Nördlinger Mess 2024

01. Juni 2024 - 10. Juni 2024 VERGANGEN groß

Nördlinger Mess 2024

Alle Angaben ohne Gewähr. Bilder dienen nur zur Veranschaulichung.

Nördlinger Mess findet vom Samstag, 01. Juni 2024 bis Montag, 10. Juni 2024 auf dem Kaiserwiese statt. Die Nördlinger Mess ist das größte Volksfest in Nordschwaben.

Die Nördlinger Mess umfasst einen Vergnügungspark mit einer Vielzahl von Fahrgeschäften und Laufgeschäften sowie Festzelten. Zusätzlich gibt es einen großen Krammarkt mit über 200 Ständen. Während der Messe findet auch die RVA (Rieser Verbraucherausstellung) statt.

Öffnungszeiten

ganztägig

Programm

Umzug durch die Innenstadt

Am Samstag, den 1. Juni, von 14:00 bis 15:30 Uhr, schlängelt sich der Festzug wieder durch die Innenstadt von Nördlingen hin zum Festplatz. Auf der 5 Kilometer langen Strecke verbreiten Festwagen, Fußgruppen und Musikkapellen Frohsinn, Heiterkeit und gute Stimmung. Rund 20.000 Besucher säumen die Straßen und Plätze, um das Spektakel zu erleben. Dieser fröhliche Umzug markiert den Auftakt zu einem ganz besonderen Volksfest.

Nach dem Eintreffen des Festzuges auf dem Festplatz erfolgt die offizielle Eröffnung durch Oberbürgermeister David Wittner. Zeitgleich erklingen Salutschüsse über den Platz, sodass alle Schausteller, Marktkaufleute und Besucher das offizielle Startsignal vernehmen können.

Rieser-Verbraucher-Ausstellung

Die Rieser-Verbraucher-Ausstellung, die parallel zur Nördlinger Mess' stattfindet, zieht jedes Jahr über 120.000 Besucher an. Ein entscheidender Grund für diesen enormen Zulauf ist der freie Eintritt sowie die enge Verknüpfung mit der traditionellen Messe.

Marktreihen

Die Verkaufsstände der Messe präsentieren sich offen und einladend und laden die Besucher zum Bummeln und Verweilen ein. Der Markt ist ein lebendiger Ort der Kommunikation. In Nördlingens größtem Open-Air-Kaufhaus findet man viele Dinge, die anderswo selten geworden sind. Hier lassen sich Eltern von ihren Kindern überreden, das ersehnte Spielzeug zu kaufen, und lauschen den humorvollen Sprüchen der Markthändler. Die Marktreihen sind vielseitig und zeitgemäß. Neben den langjährigen Marktbeschickern, von denen einige bereits seit 70 Jahren nach Nördlingen kommen, gibt es auch zahlreiche neue Angebote.

Buntgemischtes

Das Angebot der Messe umfasst Spielgeschäfte, Mandel-, Los- und Schießwägen. Zuckerwatte, gebrannte Mandeln und Lebkuchen verlocken zum Naschen. Die Besucher müssen sich keine Sorgen machen, auf der Mess' hungrig oder durstig zu bleiben. Die Nördlinger Metzger und Bäcker, die über das gesamte Festgelände verteilt sind, bieten eine Vielzahl an kulinarischen Köstlichkeiten an. Zudem gibt es Stände mit Fischspezialitäten, italienischer Pizza, Crêpes, türkischem Kebab, Choco-Kebab, Nibelungengrill und Bratpfandl, um nur einige zu nennen.

Vergnügungspark

Das Motto „Kommen, sehen, staunen“ gilt seit Jahren für die Nördlinger Mess'. Obwohl der Trend zu immer schnelleren und aufregenderen Fahrgeschäften seine natürlichen Grenzen erreicht hat und echte Neuheiten selten geworden sind, gibt es dennoch zwei neue Attraktionen zu entdecken.

Großer Mess'-Umzug

Am Samstag, den 1. Juni 2024, findet um 14 Uhr der große Festumzug in der Altstadt von Nördlingen statt. Dieser Umzug markiert einen Höhepunkt der Veranstaltung und zieht zahlreiche Zuschauer an, die das farbenfrohe Spektakel genießen möchten.

Anfahrt und Anreise

Geschichte

Die Nördlinger Pfingstmesse, die erstmals im Jahr 1219 urkundlich erwähnt wurde, entwickelte sich im Mittelalter zu einer der bedeutendsten Messen in Oberdeutschland. Diese 14 Tage dauernde Veranstaltung zog Besucher und Händler aus einem weiten Einzugsgebiet an, das im 15. Jahrhundert bis ins Elsass, an den Mittelrhein und in die Niederlande, sowie bis nach Sachsen, Polen, Linz und Wien und sogar über die Alpenpässe hinaus reichte.

Ein wesentlicher Faktor für den Erfolg der Nördlinger Messe war die verkehrsgeographische Lage der Stadt. Nördlingen liegt strategisch günstig an einer großen Fernhandelsstraße, die von Osten nach Westen verläuft. Diese Route folgte natürlichen Flussläufen und bot eine bequeme Traverse über die Schwäbische und Fränkische Alb. Die Stadt Nördlingen, gelegen in der Riesebene, war ein wichtiges Bindeglied zwischen bedeutenden Handelszentren wie Regensburg, Donauwörth, Bopfingen, Aalen und Schwäbisch Gmünd. Zudem kreuzte in Nördlingen eine stark frequentierte Nord-Süd-Verbindung, die Städte wie Augsburg und Ulm im Süden mit Würzburg und Nürnberg im Norden verband.

Im Spätmittelalter und in der Frühneuzeit diente die Nördlinger Messe nicht nur dem Handel mit Fernhandelsgütern und Luxusartikeln wie Büchern, Musikinstrumenten, Glas, Spiegeln und Gewürzen. Sie war auch ein bedeutender Umschlagplatz für alltägliche Waren wie Korn, Salz aus Bayern, Wein aus Württemberg sowie Roheisenprodukte und Eisenwaren, besonders aus der Oberpfalz. Gleichzeitig war die Messe ein großer Markt für die lokalen Handwerker. Insbesondere die Leinwand-, Barchent-, Loden- und Tuchweber, die Kürschner, Gerber und Lederer nutzten die Messe, um Rohmaterialien wie Flachs, Wolle, Garne, Pelze und Tierhäute sowie wichtige Farbstoffe zu erwerben und ihre Fertigprodukte zu verkaufen. Dabei scheuten sie nicht die Konkurrenz ausländischer Erzeugnisse, die ebenfalls auf der Messe angeboten wurden, wie feine brabantische und rheinische Tuche, lombardische Stoffe, böhmische Tuche und sogar spanische und französische Seiden und Bänder.

Neben den privaten Gewinnen der ortsansässigen Handwerker, Kaufleute und Gastwirte profitierte auch die Stadt Nördlingen erheblich von der Messe. Die Stadt nahm während der Messe beträchtliche Summen durch Stapelgelder, insbesondere für Salz und Wein, Standgelder, Zölle und verschiedene Gebühren ein, was der Stadtkammer zugutekam.

Die Nördlinger Pfingstmesse beschränkte sich nicht auf einen einzigen Platz oder ein Gebäude, sondern erstreckte sich über einen großen Teil der Altstadt. Die Waren wurden in bestimmten Gebäuden, Gassen und Plätzen gehandelt, was zu einer lebhaften und vielseitigen Atmosphäre beitrug.

Im 15. und 16. Jahrhundert veränderten sich die Handelsströme innerhalb Europas nach der Entdeckung Amerikas im Jahr 1492 erheblich. Gleichzeitig führten das Verlagswesen und neue Produktions- und Vertriebsformen zu einem allmählichen Bedeutungsverlust der Nördlinger Pfingstmesse. Trotz dieses Rückgangs blieb der Jahrmarkt-, Festzelt- und Budenbetrieb, der zeitgleich zur Messe stattfand, populär. Diese Tradition besteht bis heute und beginnt jedes Jahr am zweiten Samstag nach Pfingsten, wobei das Fest zehn Tage lang andauert. Der sogenannte Herrenmontag, der das Ende der Festlichkeiten markiert, hat sich zu einem traditionellen Feiertag in Nördlingen entwickelt und zieht weiterhin Besucher aus Nah und Fern an.

Die Nördlinger Pfingstmesse hat somit eine reiche und bedeutende Geschichte, die weit über den reinen Handelsbetrieb hinausgeht. Sie spiegelt die wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung der Region wider und bleibt ein wichtiger Bestandteil des städtischen Lebens in Nördlingen. Die Messe verbindet historische Traditionen mit zeitgenössischen Festlichkeiten und sorgt so jedes Jahr aufs Neue für eine lebendige und vielfältige Atmosphäre in der Stadt.